Die Geschichte von Sudoku: Die Reise eines Rätsels durch die Zeit

Hast du dich jemals gefragt, wie Sudoku eines der beliebtesten Rätsel der Welt wurde? Es begann mit logischen Zahlenrätseln im 18. Jahrhundert, erhielt in Japan einen neuen Namen und wurde schließlich durch einen engagierten Programmierer weltweit bekannt. Hier ist die ganze Geschichte.

Die Ursprünge: Lateinische Quadrate und frühe Logikgitter

Eulers 7×7 lateinisches Quadrat von 1782

Die Wurzeln von Sudoku reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1782 entwickelte der Schweizer Mathematiker Leonhard Euler die Idee des lateinischen Quadrats. Dabei handelt es sich um ein einfaches mathematisches Gitter, bei dem jedes Symbol (meistens Zahlen) nur einmal in jeder Zeile und Spalte vorkommt. Damals hatte Eulers Idee noch nichts mit Rätseln zu tun, sondern war ein mathematisches Experiment.

Mit der Zeit inspirierten lateinische Quadrate viele logikbasierte Gitterspiele. Doch es dauerte fast zwei Jahrhunderte, bis daraus etwas entstand, das dem heutigen Sudoku ähnelt.

Vor Sudoku: Französische Zeitungsrätsel in den 1890er-Jahren

Französische magische Quadrat-Rätsel aus Zeitungen der 1890er Jahre Le Siècle und La France

Im Jahr 1892 veröffentlichte die Pariser Zeitung Le Siècle ein großes 9×9-Arithmetikrätsel mit dem Titel „magisches Quadrat von 9 mit gleichmäßigen Feldern“. Die Spieler mussten das Gitter mit den Zahlen von 1 bis 81 füllen, wobei jede Zahl nur einmal vorkommen durfte. Das Ziel war, dass jede Zeile, jede Spalte, jedes 3×3-Feld und beide Hauptdiagonalen die gleiche Summe ergaben.

Drei Jahre später veröffentlichte die Konkurrenzzeitung La France ein neues Rätsel namens „diabolisches magisches Quadrat“. Hier wurden die Ziffern 1 bis 9 verwendet, jeweils genau neunmal, und jede Zeile, Spalte und Diagonale musste die gleiche Summe ergeben. Im Gegensatz zu Sudoku gab es keine 3×3-Bereiche oder logikbasierte Platzierungen, aber es zeigte, wie sich Zahlenrätsel in den Printmedien weiterentwickelten.

Solche Zahlengitter erschienen etwa ein Jahrzehnt lang in mehreren französischen Zeitungen und verschwanden mit Beginn des Ersten Weltkriegs. Sie verbanden Arithmetik mit Logik und zeigten, dass die Grundidee heutiger Sudoku-Rätsel bereits in den 1890er-Jahren Form annahm.

1979: Das Rätsel bekommt seine moderne Form in den USA

1979 Number Place-Rätsel von Howard Garns im Dell-Magazin

Der eigentliche Startpunkt des modernen Sudoku war 1979 in den Vereinigten Staaten. Ein freiberuflicher Rätselerfinder namens Howard Garns entwarf ein Rätsel für Dell Magazines mit dem Titel Number Place, das erstmals in der Mai-Ausgabe 1979 (Nr. 16) von Dell Pencil Puzzles and Word Games erschien.

Garns’ Version enthielt bereits die Kernelemente: ein 9×9-Gitter, die Verwendung der Ziffern 1 bis 9 und die Regel, dass jede Zahl nur einmal in jeder Zeile, Spalte und jedem 3×3-Feld vorkommen darf. Einzig der Name „Sudoku“ fehlte noch. Garns starb 1989, ohne zu erfahren, wie groß seine Idee werden würde. Es war ein Logikrätsel, das auf bekannten mathematischen Konzepten basierte und doch etwas vollkommen Neues war.

1984: Japan entdeckt Sudoku und gibt ihm einen Namen

Maki Kaji, der Vater des Sudoku, vor einem Sudoku-Gitter

1984 entdeckte der japanische Verleger Maki Kaji ein Exemplar von Dells Number Place in einer US-Zeitschrift. Er war so begeistert davon, dass er es über seine Firma Nikoli, einen Verlag für Logikrätsel, den japanischen Rätselliebhabern vorstellte.

In Japan wurde das Rätsel zunächst Sūji wa dokushin ni kagiru genannt, was ungefähr bedeutet: „Die Ziffern müssen einzeln sein“. Dieser Name war für die breite Leserschaft zu lang, also kürzte Nikoli ihn auf Sudoku, ein Kunstwort aus den japanischen Begriffen su für „Zahl“ und doku für „einzeln“.

Doch Nikoli beließ es nicht nur beim neuen Namen. 1986 führte der Verlag zwei Innovationen ein, die das moderne Sudoku entscheidend prägten: Rätsel sollten nicht mehr als 32 Anfangszahlen enthalten, und die Vorgaben sollten in einer rotationssymmetrischen Anordnung erscheinen. Diese Entscheidungen machten die Rätsel eleganter und optisch ansprechender.

Das Spiel wurde zu einem festen Bestandteil großer japanischer Publikationen wie der Asahi Shimbun. In Japan hält Nikoli bis heute die Markenrechte am Namen Sudoku, weshalb andere Verlage oft andere Bezeichnungen verwenden. Maki Kaji, bekannt als „Vater des Sudoku“, förderte das Rätsel bis zu seinem Tod im Jahr 2021. Sein Einfluss trug dazu bei, eines der beliebtesten Logikspiele der Welt zu formen.

Der weltweite Boom: 2004 bis 2005

Fast 20 Jahre lang blieb Sudoku vor allem ein japanisches Phänomen. Das änderte sich durch einen Mann namens Wayne Gould, einen pensionierten Richter aus Hongkong, der ursprünglich aus Neuseeland stammte. 1997 entdeckte er bei einem Besuch in Tokio ein Sudoku-Rätsel in einer Buchhandlung und war sofort fasziniert.

Gedrucktes Sudoku-Rätsel von Pappocom in einer Zeitung

Gould erkannte das große internationale Potenzial des Rätsels. In den folgenden sechs Jahren entwickelte er ein Computerprogramm namens Pappocom Sudoku, das automatisch neue Rätsel erzeugen konnte. Diese Software ermöglichte es, das Rätsel in Zeitungen auf der ganzen Welt zu veröffentlichen, ohne auf handgefertigte Rätsel angewiesen zu sein.

2004 überzeugte er die Zeitung The Conway Daily Sun in New Hampshire, täglich ein Sudoku-Rätsel zu veröffentlichen. Sie war die erste Zeitung außerhalb Japans, die das Spiel aufnahm. Nur zwei Monate später folgte The Times in London und brachte das Rätsel zu einem viel größeren Publikum. Die Leser waren begeistert. Innerhalb weniger Monate begannen Zeitungen in Europa, Nordamerika und darüber hinaus, täglich Sudoku zu drucken. Was einst ein stilles japanisches Rätsel war, war plötzlich überall zu finden, von Morgenzeitungen bis zu Flughafenbuchhandlungen.

Deutschland zog schnell nach. Am 26. Mai 2005 wurde die Tageszeitung Handelsblatt die erste deutsche Zeitung, die Sudoku regelmäßig sowohl in der Print- als auch in der Online-Ausgabe veröffentlichte. Ein Artikel mit dem Titel „Logisches Vergnügen“ stellte das Rätsel vor und löste eine Sudoku-Welle in den deutschen Medien aus.

Mit der weltweiten Beliebtheit kamen auch Wettbewerbe. 2006 organisierte die World Puzzle Federation die erste Sudoku-Weltmeisterschaft in Lucca, Italien. Spieler aus 22 Ländern nahmen teil und lösten Rätsel unter Zeitdruck. Die Gewinnerin war Jana Tylová, eine Ökonomin aus der Tschechischen Republik. Seitdem ist die Meisterschaft ein jährliches Ereignis.

Sudoku wird digital

Screenshot von Digithunt, dem ersten Sudoku-ähnlichen Spiel auf dem Commodore 64 von 1989

Die allererste digitale Version von Sudoku entstand lange bevor das Spiel weltweit bekannt wurde. Sie hieß Digithunt, wurde 1989 von Dave Johannsen entwickelt und in der Diskettenzeitschrift LOADSTAR Nr. 60 für den Commodore 64 veröffentlicht.

Weitere digitale Versionen erschienen erst Mitte der 1990er-Jahre. 1995 veröffentlichte Professor Yoshimitsu Kanai das Programm Single Number für den Apple Macintosh, einen der ersten Shareware-Sudoku-Generatoren und -Löser. Es ermöglichte es Spielern, unbegrenzt neue Rätsel zu erstellen, sie Schritt für Schritt oder sofort zu lösen und Lösungen zu analysieren. Anders als frühere Software mit festen Rätseln setzte Single Number auf logikbasiertes Lösen statt auf brute-force-Methoden. Das spiegelte Kanais Hintergrund in der Informatik wider.

Vector.jp-Seite mit Takakiyo Tanakas Sudoku für Windows 95 von 1997

Damals war der Name Sudoku außerhalb Japans noch weitgehend unbekannt. Aber in Japan nutzte ein kleines Programm diesen Namen bereits mit Stolz. Das früheste bekannte Computerspiel mit Sudoku im Titel war Sudoku for Windows 95 Version 1.00, entwickelt vom Softwareentwickler Takakiyo Tanaka. Er lud es am 29. Dezember 1997 auf Vector hoch, Japans ältestes und vertrauenswürdigstes Archiv für Freeware und Shareware. Eine kostenlose Version folgte Anfang 1998. In der Beschreibung hieß es, man könne „Sudoku-Rätsel auf Windows spielen oder erstellen“. Dies war das erste Mal, dass Spieler den heute bekannten Namen in einem digitalen Spiel sahen. Bemerkenswert ist, dass es bis heute über dieselbe Plattform heruntergeladen werden kann.

Mit der technologischen Entwicklung kam auch Sudoku auf neue Plattformen. Mitte der 2000er-Jahre war es überall: auf PCs, Handys, Tablets und Spielkonsolen. Heute gehören Sudoku-Apps zu den am häufigsten heruntergeladenen Rätselspielen auf mobilen Geräten. Manche Apps sind schlicht, andere bieten tägliche Herausforderungen, Tipps und Bestenlisten. Unsere Website SudokuOnline.de bietet ein klares online Sudoku Erlebnis mit nur den wichtigsten Einstellungen, damit du dich voll auf das Rätsel konzentrieren kannst. Und wenn du lieber auf Papier spielst, kannst du die Rätsel auch ausdrucken. Ob digital oder nicht, das Rätsel findet immer neue Wege, faszinierend zu bleiben.

Sudoku heute

Heute ist das Spiel mehr als nur ein Rätsel. Es ist fester Bestandteil des Alltags von Millionen Menschen. Man findet es in Zeitungen, Apps und Büchern. Menschen spielen es im Zug, in der Pause oder abends zur Entspannung. Was es so langlebig macht, ist seine Einfachheit. Man braucht keine Sprachkenntnisse, keine schnellen Reaktionen und keine speziellen Hilfsmittel. Nur Logik, Konzentration und etwas Zeit.

Für manche ist es Entspannung, für andere tägliches Gehirntraining. Und für einige ist es sogar ein Wettkampfsport. Wie auch immer man es spielt, Sudokus Aufstieg vom stillen Logikspiel zum weltweiten Favoriten zeigt, wie weit eine einfache Idee kommen kann.